Prequel Immer nur du
Als Jake zum ersten Mal auf Riley trifft
Als Jake zum ersten Mal auf Riley trifft
Jake trat aus dem Aufzug, der ihn gerade in das Londoner Büro, den Hauptsitz von McAfferty's, gebracht hatte. Er arbeitete noch nicht lange für das englische Unternehmen. Genau genommen war er der erste Mann an Bord, nachdem der Firmengründer Adam McAfferty sich vor wenigen Monaten erst entschlossen hatte, die Fühler auf dem nordamerikanischen Markt auszustrecken.
Dies war nun der dritte Besuch in genauso vielen Monaten für Jake in der Zentrale. Adam wies ihn hier in die Geschäftsgeheimnisse ein, ebenso hospitierte Jake bei seinen britischen Kollegen. Er genoss die Zeit immer sehr, da er in New York aktuell der einzige Mitarbeiter und Vertreter McAfferty’s war. Bis auf gelegentlichen Kundenkontakt hatte er während seiner Arbeit nur wenig Austausch mit anderen. Da waren die Dienstreisen nach London, wenn auch anstrengend aufgrund des langen Fluges und der Zeitumstellung, eine willkommene Abwechslung.
Und die Herausforderung, die mit der neuen Arbeit einherging, kam zum genau richtigen Zeitpunkt. Seine Zwillinge waren mittlerweile sechs und in der Schule und somit aus dem gröbsten raus, wie man so schön sagte. Und Jake wurde das Gefühl nicht los, dass seine Ehe nicht unbeschadet aus den turbulenten Jahren der Kleinkindzeit, in der Thomas und Michelle ihre Eltern tagtäglich auf Trap gehalten hatten, herausgekommen war. Er verstand sich noch immer mit Sandra, seiner Ehefrau, die er auf dem College kennengelernt hatte, gut. Aber die Jahre voller Leidenschaft und Knistern waren einem eintönigen Nebeneinanderherleben gewichen.
Natürlich wusste Jake, dass das in den meisten Ehen der Fall war. Dass man sich im Alltagstrott verlor und die Beziehung nur noch wenig mit der aufregenden Anfangszeit gemeinsam hatte. Aber er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es das wirklich gewesen sein sollte. Sie waren beide erst achtundzwanzig. Würden Sandra und er die kommenden Jahre einfach weiter so nebeneinanderher leben?
Bei dem Gedanken schüttelte es ihn.
Auch wenn er seine beiden Rabauken vermisste, freute er sich doch sehr, die nächsten Tage auf der anderen Seite des Atlantiks in London verbringen zu können. Eines stand fest, die nächste Zeit würde ihn von seinen trübsinnigen Gedanken erfolgreich ablenken. Und vielleicht sah die Welt auch schon wieder ganz anders aus, wenn er nach ein paar Tagen Abstand zu Sandra und den Kindern zurückkehrte.
Im Vorbeigehen begrüßte er die Rezeptionistin von McAfferty's, die er von seinen früheren Besuchen kannte, und ging den Flur entlang zu Adams Büro. Er wollte gerade anklopfen und eintreten, als die Tür von innen geöffnet wurde. Überrascht wich er einen Schritt zurück, als eine ihm unbekannte Frau aus dem Büro seines Chefs trat.
»Entschuldigung«, sagte die junge Frau und lächelte ihn an. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand vor der Tür wartet.«
Jake ließ den Blick langsam über die Erscheinung vor ihm wandern. Sie war trotz der hohen Pumps an ihren Füßen einen Kopf kleiner als er. Die dunkelblonden Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf gebunden. An ihren schlanken Körper schmiegten sich eine beige Bluse und ein enger schwarzer Bleistiftrock, der ihre Beine betonte. Ihr Gesicht war makellos. Aus tiefgründigen braunen Augen sah sie ihm mit einem Schmunzeln entgegen.
»Kein Problem«, sagte Jake und spürte, wie ihm Hitze ins Gesicht stieg. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Noch nie zuvor hatte er eine Frau gesehen, die ihn auf den ersten Blick so gefangen nahm.
»Hi, ich bin Riley, die neue Kollegin.«
Jake schüttelte die Hand, die sie ihm entgegenhielt, und spürte ihre zarte Berührung. Er wäre am liebsten stehen geblieben, um noch mehr über sie zu erfahren und im Genuss ihrer Aufmerksamkeit zu bleiben. Aber dann erinnerte er sich, warum er nach London gekommen war. Er war hier, um sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, und nicht auf eine Frau.
»Jake«, antwortete er mit belegter Stimme. Ein Räuspern, dann »freut mich sehr.«
»Jake, Junge. Komm rein«, donnerte es plötzlich aus dem Büro seines Chefs.
Notgedrungen ließ Jake Rileys Hand los und erntete ein leichtes Lächeln.
»Bis später«, erklang es munter, dann verschwand sie den Flur hinunter. Jake drehte sich nur mühselig von ihrer Rückenansicht weg und betrat endlich den Raum. Der Nebel, der ihn seit dem ersten Blick auf sie gefangen hielt, wollte sich allerdings nicht lichten.
»Eine neue Mitarbeiterin?«, fragte er wenig eloquent, nachdem er Adam gegenüber in der Sitzecke Platz genommen hatte.
»Das ist Riley Larsson, frisch von der Uni und voller Elan und herausragender Ideen. Die wird es schnell zu was bringen, das habe ich im Gefühl.« Über den gläsernen Couchtisch hinweg sah sein Chef ihn interessiert an. Unwohl begann Jake, sich auf dem schwarzen Ledersessel hin und her zu winden. »Ihr würdet ein gutes Team abgeben.«
Fragend blickte Jake zu Adam, dieser winkte jedoch ab. Hatte er das Gesagte doch nicht so gemeint? Warum schlug Jakes Herz dann viel zu schnell in seiner Brust?
Sie begannen ihr Meeting und der Vormittag floss dahin. Wo Jake sich allerdings sonst voll auf die Inhalte stürzte, fiel es ihm heute schwer, sich auf seinen Chef und die vielen Informationen, die dieser mit ihm teilte, zu konzentrieren. Dafür tauchte immer wieder eine dunkelblonde Schönheit vor seinem inneren Auge auf.
Was die Sache noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass Adam ihm genau anzusehen schien, was Jake während ihrer Besprechung durch den Kopf ging. Bei ihrer Verabschiedung Stunden später klopfte der ältere Mann ihm auf die Schulter.
»Ein paar von uns gehen heute Abend in den Pub. Du solltest auch kommen.«
Gedanklich war Jake bereits auf der Suche nach Riley, um erneut ins Gespräch mit ihr kommen zu können. Entsprechend lange dauerte es, bis er registrierte, dass Adam eine Antwort von ihm erwartete.
»Riley wird auch da sein«, kam ihm dieser allerdings prompt zuvor.
Um sich nicht weiter vor seinem Chef zum Idioten zu machen, als er es bereits getan hatte, schenkte Jake ihm ein Lächeln und verabschiedete sich mit den Worten, dass er ihn später im Pub sehen würde.
Und nicht nur Adam. Voller Vorfreude begann sein Herz, wild zu pochen.
Seid ihr neugierig geworden, was aus Riley und Jake geworden ist? Dann holt euch jetzt meinen Roman Immer nur du hier und taucht ein in die Welt der beiden zehn Jahre später.
Alles Liebe,
Jennas Kaffeekasse
Wenn ihr das Bedürfnis habt, euch für meine Arbeit bedanken zu wollen, ladet mich gerne auf einen Kaffee ein. Ich danke euch!