Gastbeitrag: Mobbing – Ein Thema, welches uns alle angeht

Von Meike Schiek

Gastbeitrag: Mobbing – Ein Thema, welches uns alle angeht

Ich freue mich riesig, dass ich heute einen Gastbeitrag zum Thema „Mobbing“ auf diesem Blog veröffentlichen darf. Die Aufklärung zu diesem Thema ist mir extrem wichtig, da ich selbst jahrelang darunter leiden musste und diese Qualen wirklich niemanden wünsche.

Deshalb werde ich heute in diesem Beitrag über Mobbing allgemein sprechen, euch sechs verschiedene Mobbingarten detailliert vorstellen und über die Folgen von Mobbing sprechen. Zum Schluss werde ich noch auf drei verschiedene Maßnahmen eingehen, die Mobbingopfern, aber auch Außenstehenden, helfen, Mobbing zu unterbinden bzw. vorzubeugen.

Doch zuvor möchte ich mich einmal kurz vorstellen.

Ich heiße Meike Schiek und bin gelernte Erzieherin. Gemeinsam mit meiner vierköpfigen Familie lebe ich in einem ländlichen Gebiet von Sachsen. In meiner Freizeit blogge ich über Bücher von lieben Autorenkollegen/-innen und schreibe selbst an einer Buchreihe, in der ich tiefgängige Themen, wie z.B. Mobbing, anspreche. Dabei liegt mein Fokus immer auf Authentizität und dem Wissen, mit dieser Problematik nicht allein zu sein.

Nun aber zum heutigen Thema.

Mobbing, ein Wort was seit Langem in vielen Mündern ist, was ich persönlich auch sehr gut finde. Doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass besonders Jugendliche mit diesem Wort oftmals zu leichtfertig umgehen und wirkliche Mobbingopfer schweigen. Deshalb ist es unabdingbar, sich immer wieder mit dieser Thematik zu beschäftigen, auch wenn man der Meinung ist: „Ich weiß doch schon alles.“

Mobbing, auch Bullying genannt, ist mehr als nur einmal schupsen, eine einmalige Beleidigung oder ein einmaliges Ausschließen von einem Treffen. Unter Mobbing versteht man, regelmäßiges und immer wiederholendes Schikanieren, Verletzen und Quälen einer einzelnen Person (Opfer). Diese seelischen Misshandlungen können von einer beliebigen Gruppe, aber auch nur von einer Einzelperson dem Opfer zugefügt werden. Womit sich die Frage: „Wo findet vorwiegend Mobbing statt?“ schon von selbst beantwortet hat. Bullying findet man überall dort, wo sich Menschen zusammenfinden, wie zum Beispiel: in der Schule, im Freundeskreis, im Familienkreis, Vereinen und Wohneinrichtungen und mittlerweile leider auch im Internet.

Doch wie merkt man, dass es sich um Mobbing handelt?

Mobbing kann sich in vielen verschiedenen Arten zeigen, angefangen von Beleidigungen und Ausgrenzung bis hin zu körperlicher und sexueller Gewalt.

Im Folgenden möchte ich euch jede Mobbingart kurz vorstellen. Meine Erläuterungen hierzu basieren auf den Informationen der Website FamiSafe zum Thema: »Häufige Arten von Mobbing, die jeder kennen sollte« von Anton Schmitt. (Vgl. https://famisafe.wondershare.com/de/anti-bullying/common-types-of-bullying-that-everyone-should-know.html (Stand: 22.12.2021) Für ein besseres Verständnis habe ich aus meinem Debütroman „Du bist nicht allein“ für jede Mobbingart ein Beispiel beigefügt.

1. Körperliches Mobbing ist die offensichtlichste Form von Mobbing (Schupsen, Treten, an den Haaren ziehen, …).

Strauchelnd kam ich wieder zum Stehen und sah sie entgeistert an.
»Oh entschuldige,«, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln, »das war keine Absicht.«
»Genauso, wie die anderen beiden Male vorhin, als du mir deinen Ellenbogen in die Seite gerammt hast oder als du mir ausversehen das Bein gestellt hast?«, fragte ich mich in Gedanken, aber traute mich nicht es laut auszusprechen.
»Hey, das tut mir wirklich leid.« Grinsend sah sie mich an.
»Schon gut«, murmelte ich.
Ich wollte gerade wieder loslaufen, als ich über etwas stolperte und erneut das Gleichgewicht verlor.
»Das tut mir natürlich wieder leid«, erklärte sie mir mit einem süffisanten Ton und lief einfach weiter.

2. Verbales Mobbing sind Beleidigungen, bösartige Spitznamen jemanden geben, rassistische Ausdrücke, lustig machen über Sexualität, Herkunft, Religion, Kultur oder äußerliche Merkmale und Anderes.

»Du hast hier nichts zu melden, Zwerg«, kam prompt die Antwort. Meine Freundin holte tief Luft und knirschte mit den Zähnen.
»Lass gut sein«, flüsterte ich ihr zu, doch sie schüttelte energisch den Kopf, sodass ihre schulterlangen, blonden Haare hin und her flogen.
»Nur weil ich klein bin, muss sie nicht jedes Mal darauf herumreiten und mich Zwerg nennen.«

3. Cybermobbing ist heutzutage die häufigste Form von Mobbing. Das schädliche Verhalten wird über digitale Technologien ausgeübt. Hinter der Anonymität werden Lügen, Beleidigungen oder falsche Gerüchte über Textnachrichten, E-Mails oder soziale Medien verbreitet. Diese Mobbingart kann viele verschiedene Ausprägungen haben und ist daher schwer zu erkennen.

»Ich habe das Foto gesehen«, sagte mein Bruder am anderen Ende der Leitung. »Wie geht es dir?«
»Woher weißt du denn davon?«, fragte ich ihn und ließ seine Frage unbeantwortet.
»Michael hat auf Facebook ein Foto angezeigt bekommen und eine Ähnlichkeit zu dir bemerkt. Um auszuschließen, dass du es bist, hat er es mir weitergeleitet. Doch zu meiner Überraschung warst du es tatsächlich.«
»Was? Es ist jetzt schon auf Facebook?«
»Ja und auch auf Twitter und Instagram.«
Total überfordert mit der Situation, starrte ich auf den großen Baum mitten im Schulhof und kämpfte mit den Tränen.
»Bis jetzt dachte ich, dass es nur in der Schule herum geht und es irgendwann in Vergessenheit gerät.«

4. Sexuelles Mobbing sind belästigende Kommentare oder »ungewollter« Körperkontakt.

Ich schwang mich gerade am Stufenbarren hoch, als ich den Halt verlor und auf die Matte unter mir fiel.
»Nicht einmal in der Schule kannst du von deinem Matratzensport loskommen?«, stöhnte Jessica und sah mich mit einem verschmitzten Blick an.
Noch bevor ich mich wieder aufrappeln konnte, kam sie zu mir gelaufen und drückte mich auf die Sportmatte.
»Dann kannst du uns ja gleich mal zeigen, welche Stellung du am liebsten magst.«

5. Soziales Mobbing besteht aus dem Verbreiten von Lügen, der Versuch, jemanden auszuschließen und falsche Tatsachen erzählen.

»Pass bitte auf, dass sie dich nicht so behandelt wie deine Vorgänger«, sagte sie und machte ein mitleidiges Gesicht.
Er ließ mich daraufhin los, ging einen Schritt auf sie zu und sah sie verdattert an.
»Ich dachte, ich wäre ihr Erster.«
»Nein, soweit wie ich mich erinnere nicht.«
»Wie war sie denn zu den Anderen?«
»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Du musst wissen, dass sie eine egoistische und verwöhnte Göre ist. Irgendwie schafft sie es immer, alle zu manipulieren. Sie schauspielert auch gerne und schreckt vor nichts zurück, um das zu bekommen, was sie will. Also pass gut auf dich auf!«
»Danke, dass du mich gewarnt hast«, erwiderte er traurig und sah mich enttäuscht an.

6. Erpressung: Das Wort sagt eigentlich schon alles. Der Täter bedroht sein Opfer, indem dieser gezwungen wird, ihm Geld, Essen oder andere persönliche Dinge zu überlassen, um in Ruhe gelassen zu werden.

Ruckartig wurde ich zurückgerissen und stolperte nach hinten.
»Hoppla«, hörte ich die mir allzu bekannte Stimme und mein Herz fing an zu rasen. »Hast du nicht etwas vergessen?«
»Nein, ich …, ähm …«
Erneut zerrte sie an mir, bis ich ihr gegenüber stand.
»Du weißt was passiert, wenn du meine Hausaufgaben nicht gemacht hast, oder?«
Ihr stechender Blick bohrte sich in mir hinein.
»Ja, aber … ich …«
»Wenn du mir nicht bis zur nächsten Pause meine Englischarbeit berichtigt hast, dann werde ich den Lehrern sagen, dass du mir erneut meine Schulsachen geklaut hast.«

Mobbing kann viel Schaden, auch Langzeitschäden, bei Opfern verursachen. Denn Mobbing ist für den Körper eine enorme Stressbelastung, die sich negativ auf Körper und Geist auswirkt. Dafür möchte ich einige Beispiele nennen: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Nervosität, Selbstzweifel, Albträume, Suchtgefahr, Selbstverletzung, Depression, Schlafstörungen, Essstörungen und Isolation. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Betroffene Selbstmordgedanken haben oder sogar Selbstmord begehen, weil sie die Belastung nicht mehr aushalten können.

Zum Schluss möchte ich nun auf folgende Frage eingehen: „Was kann man also gegen Mobbing tun?“

Während es sich im ersten Teil um vorbeugende Maßnahmen handelt, geht der zweite Teil an die Mitmenschen von Mobbingopfern und im letzten Teil direkt um die Hilfe für Mobbingopfer. Mein Wissen zu dem heutigen Thema beziehe ich zum einen aus meinem Allgemeinwissen und zum anderen aus dem Beitrag “Die 5 besten Maßnahmen gegen Mobbing” von Daniel Duddek auf der Website "Stark auch ohne Muckis”. (Vgl. https://starkauchohnemuckis.de/massnahmen-gegen-mobbing/ (Stand: 06.06.2023)

1. Wie kann man Mobbing frühzeitig entgegenwirken?

  • Thema im Unterricht ansprechen
  • Sensibilisierung durch Rollenspiele
  • Gemeinsames Brainstorming, um Mobbing entgegen zuwirken
  • Bei kleineren Konflikten Hilfestellungen bieten, um größeren Konflikten vorzubeugen
  • Selbstbewusstsein aufbauen: Reden statt Schweigen, sich nicht schämen, sich nicht einschüchtern lassen, sich Hilfe holen

2. Wie kann ich einem Mobbingopfer helfen?

  • Bei Verhaltensauffälligkeiten schauen, woran es liegen könnte und eingreifen
  • Augen öffnen und nicht verschließen, wenn jemand fertiggemacht wird
  • Ernst nehmen und Zuhören, wenn jemand von Mobbing berichtet
  • Sprachohr für das Opfer sein
  • Gemeinsam überlegen, wie im speziellen Fall dagegen vorgegangen werden kann und dann handeln

3. Wo und wie kann ich mir als Opfer Hilfe holen?

  • Tagebuch führen, um darzulegen, wann und was alles passiert ist - Am besten so detailliert wie möglich
  • Unterstützung holen: Vertrauenslehrer, Eltern, Hausarzt (ab 16 Jahren hat dieser auch Schweigepflicht vor den Eltern), Psychologen, oder die “Nummer gegen Kummer” (Kinder- und Jugendtelefon: 116111 (montags bis samstags von 14-20 Uhr))
  • Evtl. Gespräch mit Täter suchen, aber nicht alleine und nur nach sorgfältiger Überlegung
  • Austausch mit anderen Opfern (Mobbingforen, Vereine, ...)
  • Schule wechseln / Löschung Soz. Medien

Abschließen möchte ich meinen Gastbeitrag mit folgendem Zitat:

»Als Mobbingopfer wird man oft zu wenig ernst genommen. Wichtig: Nicht aufgeben, es immer wieder anderen erzählen und alles dokumentieren.« (© Beat Jan)


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