2. Dezember
Wie verabredet trafen sich Holly und Nick vor dem Polizeipräsidium und fuhren mit quietschenden Reifen im Streifenwagen zum Haus der vermissten Person. Dieses war umgeben von einer malerischen Landschaft im Sommer der Inbegriff von Gemütlichkeit. Jetzt präsentierte es sich als winterliches Wunderland mit Lichterketten, Rentieren und Schneemännern. Alles, was man vom Haus des Weihnachtsmannes erwartete.
Die offenstehende Tür gewährte einen Blick ins Innere, und Holly betrat das sich vor ihr offenbarende Chaos dicht gefolgt von Nick. Überall waren Geschenke, einige ordentlich verpackt, andere in Fetzen gerissen. Stühle lagen verstreut herum, Schränke und Schubladen standen wie nach einer turbulenten Suchaktion offen. Der Weihnachtsbaum lag auf der Seite, die Lichterkette flackerte wie eine Laune des Schicksals.
Holly starrte auf das Durcheinander und kommentierte trocken: »Sieht aus, als hätte Rudolph hier ein wildes Geweih-Festival veranstaltet.«
Nick schmunzelte und trat näher. »Oder ein Rentier-Rave. Schauen Sie mal, da liegt ein angenagte Schublade.«
Vom Weihnachtsmann oder anderen Bewohnern fehlte jede Spur. Holly und Nick durchsuchten den Tatort akribisch. Glitzer und Zuckerstangen-Spuren, die im gesamten Haus zu finden waren, schienen ihre einzigen Hinweise in diesem festlichen Chaos zu sein.
Wenig später beendete Holly die Durchsuchung, Hände in die Hüften gestemmt. »Es sieht aus wie ein Einbruch, gefolgt von einem wilden Tanz der Zuckerrentiere. Aber ob der Weihnachtsmann entführt oder einfach aus freien Stücken gegangen ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht feststellen.«
Nick kratzte sich am Kopf. »Wenn er gegangen ist, dann bestimmt nicht freiwillig. Der Weihnachtsmann würde doch nicht einfach die Rentiere schnappen und abhauen.«
Holly stimmte zu. »Da sind wir einer Meinung. Wir müssen herausfinden, was hier vor sich geht. Und zwar schnell! Weihnachten steht vor der Tür, und ohne Weihnachtsmann gibt es sonst nur eine frostige Bescherung.«
Ein kurzer Blick zwischen ihnen, und Holly spürte, wie die vorweihnachtliche Frustration einer angenehmen Wärme wich. Die kommenden Tage mochten chaotisch werden, aber wenn sie diesen Fall gemeinsam lösten, könnte es womöglich ein ganz besonderes Weihnachten werden. Selbst ohne den Weihnachtsmann, dachte sie, während die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu einem wilden Tanz ansetzten.
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